Archiv Schriften

Hier finden Sie unsere Publikationen zur Geschichte der Stadt Eldagsen.

Bitte haben Sie Verständnis dafür, dass wir die Texte nicht komplett abbilden. Wir möchten Ihnen zeigen, was Sie beim Kauf dieser Exemplare erwartet.

Kauf als gedruckte Version oder die digitale Form als PDF kostet 2,50 Euro.
Bei Kaufinteresse einfach eine E-Mail an info@buergerverein-stadteldagsen.de schreiben.

Gehlenbachblatt 1 – Ausgabe April 2023

   

Das Kohlmeyersche Legat
oder wie Wohnungsbau funktionieren kann

Es soll berichtet werden:

  • von einem Eldagser Bürger, der ein großzügiges Erbe an die Stadt Eldagsen gab.
  • von seiner Witwe, die dieses Erbe vergebens, zu ihren Gunsten, rückgängig machen wollte,
  • von der Stadt Eldagsen, die jahrzehntelang ebenfalls vergebens dieses Erbe umsetzen wollte und
  • von der glücklichen Fügung, die durch nicht genaue Umsetzung dieses Erbes, zur Schaffung von gutem Wohnraum in Eldagsen führte.

Spannend?! Na dann, Bühne frei:

Der Schuhmachermeister Ernst Kohlmeyer, wohnhaft in der heutigen Straße „Zur Barenburg“ in Eldagsen im jetzigen Hause Lehning, setzte sein Testament am 15.04.1902 in Gegenwart von Bürgermeister Bergmann, Rechnungsführer G. Gadesmann und Schuhmachermeister Immelmann auf. Bürgermeister Bergmann bemerkte dazu: “Kohlmeyer war offenbar schwer krank und anscheinend
dem Tode nahe. Er war im völligen Besitz seiner Geisteskräfte.“ So verstarb er auch kurze Zeit später, aber sein Testament, das Kohlmeyersche Legat genannt, sollte weitreichende Folgen haben!

Einleitend heißt es dort: „Ich, der Endunterzeichnete, Schuhmachermeister Ernst Kohlmeyer zu Eldagsen, bestimme durch Errichtung dieses meines Testaments, wie es mit meinem derzeitigen Nachlasse gehalten werde.“ Konkret ist im 6. Abschnitt verfügt: „Der Stadt Eldagsen vermache ich meinen auf dem Eldagser Camp belegenen 1 1/2 Morgen großen Garten zum Zwecke des evtl.
Baues eines Krankenhauses.“ Weiter werden Louise Pröhl und Schuhmachermeister Fritz Lehning und einige weitere Personen als Vermächtnisnehmer bestimmt, der Name seiner Frau wird aber nicht genannt. (…)

 

Der Neddermeier Gedenkstein

Zum Gedenken an das furchtbare Schicksal der Neddermeyers am 17. August 1877, ließen deren Hinterbliebenen einen Gedenkstein errichten. Auf diesem steht eingemeißelt: „Zum Andenken an Chr. Neddermeyer, Frau Dorothee Neddermeyer, geb. Beckmann und H. Neddermeyer“. Auf der anschließenden Seite des Steins ist zu lesen: „Die der Herrgott am 17. August 1877 unser drei Geliebten durch seinen Blitz zu sich genommen hat“. Der Dreiecksstein stand damals auf dem Hüperfeld an der Stelle des Geschehens aber im Zuge der Mechanisierung der Landwirtschaft versetzte man diesen an den Wegesrand. (…)

 

Jaspers Bank

Geht man in Eldagsen vom Schützenplatz aus die Talstraße hinunter, biegt nicht in den Amtmannshof und auch nicht zu Meisiek ab, sondern geht weiter geradeaus, so kommt man am Ende des Weges, wieder etwas ansteigend, auf den quer laufenden Babiesweg und ist hier an Jaspers Bank angekommen.

Dort stehen eine etwa einhundertjährige Linde und eine Bank zum Ausruhen. Es gibt hier einen sehr schönen Rundblick über das südliche Eldagsen, den Marienberg im Osten, nach Süden zum Osterwald und nach Westen zum Saupark. Warum der Platz Jaspers Bank heißt, ist nicht sicher überliefert. Eine
schöne Anekdote ist die Erzählung, dass dort ein Fräulein Jasper, Handarbeitslehrerin und wohnhaft in Eldagsen, häufiger auf ihren Freund gewartet haben soll. Eine Familie Jasper gibt es in Eldagsen nicht mehr. Die letzten lebenden Träger dieses Namens waren drei Schwestern und ein Bruder, die ohne Nachkommen blieben. Das letzte Dokument dieser Familie ist ein Testament, dass 1921 ihren Nachlass regelte.  (…)

 

Das alte Brauhaus

Das Haus in der Marktstraße 1 hat eine bewegte Geschichte:
Es war ursprünglich Brauhaus – bereits am 11.01.1656 wurde Johann Weihe das Braurecht zugesprochen. Bier wurde im alten Eldagsen von jeher gebraut. Als die Einwohnerschaft im Ort wuchs, wurde dieses Brauhaus errichtet.

Anno 1742 an einem Freitag nach Pfingsten brach in Dietrich Sternbergs Scheune Feuer aus, das sich innerhalb von nur drei Stunden über die gesamte Oberstadt und Vorstadt ausbreitete. 106 Wohnhäuser, allen Scheunen, Nebengebäude und Stallungen lagen in Schutt und Asche. Das Rathaus (heute Rathskeller) und das Brauhaus wurden dabei ebenfalls stark in Mitleidenschaft gezogen.

Das Brauhaus selbst wurde 1882 von der Stadt angekauft, da die Brauergilde sich aufgelöst hatte – im Sommer 1883 abgerissen und neu aufgebaut. (…)

 

1. Internationaler Hallermundt-Volkslauf, Geher- und Wandertag

Am 29.04.1972 war die Volkslaufbewegung in Eldagsen angekommen und der erste Hallermundt-Volkslauf wurde mit großem Erfolg durchgeführt. Volksläufe waren zu dieser Zeit sehr in Mode und
wurden gefördert. Nach dem 2. Weltkrieg und den entbehrungsreichen Jahren hatte inzwischen das Wirtschaftswunder wieder für ein reichhaltiges Nahrungsangebot gesorgt, dem auch von weiten Teilen der Bevölkerung reichlich zugesprochen wurde. In Tateinheit mit Bewegungsarmut führte dies zu einer unheilvollen Allianz an deren Ende Kreislauferkrankungen und u.a. Herzinfarkte deutlich zunahmen.

Es wurde schnell erkannt, dass hier die sportliche Betätigung helfen könnte und so hat z.B. der Deutsche Sportbund mit Aktionen wie „Trimm Dich durch Sport“ versucht, die Bevölkerung, im wahrsten Sinne dieses Wortes, zu bewegen. Der erste Volkslauf der Bundesrepublik fand am 13. Oktober 1963 in Bobingen bei Augsburg, mit 1654 Teilnehmern aus allen Altersgruppen, statt. Die dortigen Initiatoren, damals 22 Jahre alt, gelten als Pioniere der Laufbewegung und lieferten ein Konzept für Leichtathletik-Veranstaltungen für die ganze Familie. (…)

 

Die verschwundenen Häuser
(Lange Straße 84)

In der Nacht von Montag, dem 2. Januar auf Dienstag, dem 3. Januar 2023 brannte das Haus in der Langen Straße 84 komplett nieder. Nur durch den Einsatz unserer freiwilligen Feuerwehr, mit Unterstützung fast der gesamten Stadtfeuerwehr Springe, sowie einer 2. Drehleiter aus Bad Münder, konnte ein Übergreifen auf die Nachbargebäude, trotz der engen Bebauung, verhindert werden.

Das Haus – Lange Straße 84, vielen Eldagsenern noch bekannt als Mode & Textilhaus Arens, hat seine Geschichte: Es war nicht das erste Mal, dass dieses Haus ein Opfer der Flammen wurde. Bereits in den Jahren 1626, 1676 und 1770 brannte das Haus bei den Großfeuern mit allen Nebengebäuden nieder. Es
wurde immer wieder aufgebaut. (…)

Gehlenbachblatt 2 – Ausgabe November 2023

   

Fritz Kewel, ein Eldagser Urgestein
und die Baumschule Kewel im Wandel der Zeiten

Was früher als Alleinstellungsmerkmal in Eldagsen wie Schuster, Senf und Honigkuchen galt, ist seit Jahrzehnten die Baumschule Kewel. Hierfür zeichnet in ganz besonderer Weise ein ganz besonderer Mensch verantwortlich: Gärtnermeister Fritz Kewel, der hier, soweit dass überhaupt möglich ist, porträtiert werden soll.

Über Jahrzehnte hinweg drückte er durch seine Persönlichkeit, seinen Ideenreichtum und seine  unkonventionelle Art diesem Unternehmen seinen unverwechselbaren Stempel auf. Er machte es weit über die Grenzen der ehemaligen Stadt Eldagsen hinaus bekannt und steht heute hoch vital, im 90. Lebensjahr, zu einem lebendigen Rückblick mit vielen Anmerkungen über vergangene Zeiten und
kommende Entwicklungen zur Verfügung.

Die Baumschule wurde 1928 von seinem Vater Fritz Kewel gegründet. Als kleine Gärtnerei mit einem  koksbeheizten Gewächshaus begann Kewel senior auf dem Grundstück, auf dem heute noch das Wohnhaus in der Schützenstraße steht. Eine seiner Spezialitäten war das Binden von Kränzen, welches von seinem Sohn Fritz so später nicht weiter verfolgt wurde, aber dazu später mehr.   (…)

 

Kindheitserinnerungen an eine Straße
geschrieben von Elisabeth Kozak im Oktober 2016
geb. 11.02.1925 gest. 21.07.2018

Alle Straßen haben ihren eigenen Charakter. Das liegt an der Lage, den Bewohnern, an besonderen Gebäuden und Ereignissen.

Zu solch einer Straße zählt auch die Schulstraße, heute „Am Wöhlbach”. „Dütt is dä scheibe Straate”, wo Puffer und Pfannekuchen nur auf einer Seite gebacken wurden. Sie zweigt ab von der „Klosterstraße” und läuft parallel südlich der „Langen Straße”. Ihr Streckenverlauf ist schnurgerade bis zur „Kirchhofstraße”, zunächst abschüssig, bis die „Marktstraße” einmündet.

Diese kurze Straße führt am Marktplatz vorbei und verbindet die „Lange Straße” mit der „Schulstraße”. Ihr Gefälle nach Süden ist noch steiler, als das der „Schulstraße”.

Die „Kirchhofstraße” biegt nach Süden, führt zum Friedhof, zum Sportplatz , und dann in die Feldmark. Nach dieser Straße macht die „Schulstraße” einen Bogen um die Gartenmauer und das Areal des neuen
Pfarrhauses. Die alte Pfarre, ein schönes Fachwerkhaus liegt rechterhand gegenüber. Und von hier führt
eine schmale Gasse mit Stufen und Geländer hoch zum Marktplatz und zur Kirche. Die Gasse heißt „Pastorengatze”.  (…)

 

Großbrand Raupbach Küchenmöbel 1998

Im Jahr 1958 siedelte der Betrieb Fritz Raupbach ursprünglich von Gestorf nach Eldagsen in eine in Konkurs geratene kleine Tischlerwerkstatt in der Kirchhofstraße, um hier bereits eine Serienfertigung zu beginnen. Schon zwei Jahre später wurde dieser Betrieb auf dem neuen Gelände und mit neuen Produktionshallen am Ortsausgang von Eldagsen Richtung Alferde eröffnet, dem heutigen „Am Pfingstanger“.

In den neuen Fertigungshallen wurden täglich bis zu 500 Kleinmöbel hergestellt, und der Betrieb hatte zu der Zeit bis zu 80 Arbeitsplätze.

Nach dem tragischen Unfalltod des Inhabers Helmut Raupbach im März 1995 ging es mit der Firma steil bergab. Ein eingesetzter Geschäftssführer warf Anfang 1997 das Handtuch und die Firma ging in Konkurs. Ein Konkurseröffnungsverfahren wurde jedoch mangels Masse abgewiesen.   (…)

 

Drei Meister, vier Generationen, 100 Jahre erfolgreiches Handwerk

Wir leben gerade in rasanten Zeiten. Oder in rasenden? Auf alle Fälle ist es ein Leichtes aufzuzählen, was alles in Bewegung, im Fluss, in Veränderung ist. Krisen und Probleme könnte man weltweit ohne Ende nennen und würde dadurch den Eindruck haben, dass auf dieser Welt, die aktuell wörtlich in Flammen steht, kaum noch etwas Bestand haben könnte. Da tut es gut, einmal inne zu halten. Da tut es gut, einmal den Blick dahin zu wenden, wo sich die Dinge nicht so rasant ändern, wo Verlässlichkeit herrscht und Konstanz. Da tut es gut, ein Jubiläum feierlich zu begehen, welches im Februar 2024 stattindet,  nämlich das 100-jährige Bestehen des Uhren- und Optik- Fachgeschäftes Franz Hagemann in Eldagsen.

Wir wollen uns dieser Aufgabe widmen und schauen, wie es uns gelingt, einen Zeitraum von 100 Jahren, der weit jenseits der Erinnerungsmöglichkeiten eines einzelnen Menschen liegt, in Teilen Revue  assieren zu lassen. Es geht um vier Generationen der Hagemann-Familie in denen drei Meistertitel erworben wurden. DerWeg beginnt eigentlich schon um die Jahrhundertwende 1900 in Hannover, also vor rund 125 Jahren. Dort betrieb der Urgroßvater des heutigen Geschäftsinhabers Christian Hagemann, Franz Hagemann ein Uhren-, Gold- und Silberwarengeschäft, in dem auch „Mundharmonikas in großer Auswahl“ angeboten wurden, wie auf dem Foto des Geschäftes am Engelbosteler Damm zu sehen ist. (…)

 

Die Senffabrik Louis Bremeyer

Der goldgelbe Senf, geliebt von allen beim Grillen der Würstchen, beim kalten Steak oder als stilvolles Gewürz für vielerlei Genüsse. Alltäglich genutzt macht sich heutzutage niemand Gedanken darüber, dass diese Paste aus kleinen schwarzen und gelben Körnern hergestellt wird, dem Senfsamen. Der Versuch, in unserem Raum Senf anzubauen, wurde schnell wieder aufgegeben, da die Qualität dem
eingeführten Senf weit hinterher hing. Noch am Rande sei erwähnt, dass Senfkörner von der Küste in Norddeutschland dunkler, also schärfer, waren als im Inland.

Daraus lässt sich schließen, dass die Schärfe des Senfes durch das Vermischen von schwarzen und hellen Senfkörnern beeinflusst werden kann. Jedoch mussten sich unsere Senfhersteller in Eldagsen den Kundenwünschen anpassen. Die Rezepte dafür waren geheim.  (…)

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