1998 Wüstungsstein

07.06.1998

Rings um die Stadt Eldagsen lagen acht bzw. neun kleinere Siedlungen, die später aufgegeben, also wüst wurden. Diesen verdankt der Ort seine vergleichsweise große Flur.
Zum Marktbereich Eldagsens gehörten früher nicht bloß die noch heute vorhandenen Dörfer Holtensen, Wülfinghausen, Boitzum und Alferde im Süden und Osten der Stadt, sondern auch acht wüstgewordene Orte im Westen und Norden.

Heute erinnert ein vom ehemaligen Arbeitskreis Stadtgeschichte im Herzen der Stadt errichteter Gedenkstein an diese zu Eldagsen gehörenden Dörfer. Ihre Namen lauteten:

    • Remmersen (Reynvordessen, bei der Holzmühle)
    • Kovingen (Kovinghe, auf halbem Wege zwischen Dierßen und Remmersen)
    • Dierßen (Thiederessem, nahe dem heutigen Wisentgehege)
    • Harboldessen (nördlich des Obergutes an der Everdagser Beeke)
    • Heiersen (Hoigisim, unter dem Sichter an der Everdagser Beeke)
    • Everdagsen (Everdissen, unter dem Sichter bei der Hallermühle)
    • Quickborn (an der Straße nach Gestorf auf halbem Wege nach Lottbergen)
    • Lottbergen (an der Straße nach Gestorf an der Haller)

Die Namen der erwähnten acht Dörfer werden zum Teil bis zum auslaufenden Mittelalter in Urkunden erwähnt. Dabei werden die Ortsbezeichnungen oft erheblich variiert, wie zum Beispiel bei Harboldessen etwa als Halacboldessun oder Harboldissem.

Genaugenommen handelte es sich sogar um neun Siedlungen, da in den historischen Quellen zwischen Klein- und Groß-Dierßen unterschieden wird.

Soweit man den unterschiedlichen Schreibweisen zum Trotz aus den Wüstungsnamen Rückschlüsse auf ihr Alter zu ziehen versuchen möchte, so dürften sie mit Ausnahme von Lottbergen und Quickborn, deren Endungen auf das frühe bis hohe Mittelalter hindeuten, bereits aus der 2. Siedlungsphase dieser Region stammen, als in den Jahren von etwa 500 – 800 von Norden her die Sachsen einwanderten und sich allmählich mit den eingesessenen Cheruskern vermischt haben werden. Im Falle Kovingens würde es sich der Namenserweiterung nach sogar um eine bereits vor dem 6. Jahrhundert gegründete Siedlung handeln.

Einige Dörfer wurden bereits mit der steigenden wirtschaftlichen Bedeutung Eldagsens vor 1300 aufgegeben. Die letzten wurden im 14. – 16. Jahrhundert wüst. Lottbergen etwa zählte um 1425 rund 100 Einwohner, die nach Übergriffen räuberischer Soldaten in der Stadt Eldagsen Zuflucht suchten.

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