Großbrand Raupbach Küchenmöbel 1998

03.06.2025 | 0 Kommentare

Im Jahr 1958 siedelte der Betrieb Fritz Raupbach ursprünglich von Gestorf nach Eldagsen in eine in Konkurs geratene kleine Tischlerwerkstatt in der Kirchhofstraße, um hier bereits eine Serienfertigung zu beginnen. Schon zwei Jahre später wurde dieser Betrieb auf dem neuen Gelände und mit neuen Produktionshallen am Ortsausgang von Eldagsen Richtung Alferde eröffnet, dem heutigen „Am Pfingst-
anger“.

In den neuen Fertigungshallen wurden täglich bis zu 500 Kleinmöbel hergestellt und der Betrieb hatte zu der Zeit bis zu 80 Arbeitsplätze. Nach dem tragischen Unfalltod des Inhabers Helmut Raupbach im März 1995 ging es mit der Firma steil bergab. Ein eingesetzter Geschäftsführer warf Anfang 1997 das Handtuch und die Firma ging in Konkurs. Ein Konkurseröffnungsverfahren wurde jedoch mangels Masse abgewiesen. Der neue Firmenchef Florian Behnk aus Hamburg übernahm die Firma bereits im Juli 1997 und versuchte mit neuem Schwung und Ideen aus der Talsohle zu kommen. Aus der Raupbach-Küchen GmbH und Co. KG wurde die Raupbach-Badmöbel GmbH. Man wollte sich jetzt auf maßgeschneiderte Einzelstücke, sowie Serienmöbel zum Selbstbau konzentrieren.

Am Donnerstag, den 22. Januar 1998 kam es zum Brand. An diesem Abend kam ich beruflich etwas später mit meinem Kfz aus Hannover und sah bereits bei der Ausfahrt aus Gestorf Richtung Eldagsen einen rötlichen Schein am Himmel über Eldagsen. Ich ahnte schon, etwas schlimmes muss passiert sein. Als ich dann kurz vor Eldagsen war, konnte ich das große Feuer aus der Entfernung sehen. Die Straße Richtung Alferde war bereits voll gesperrt. Unweit des Großbrandes befand sich eine Trafostation und die Tankstelle des Ortes. Der Alarm für die Wehren wurde um 21.15 Uhr ausgelöst. Der Ortsfeuerwehr Eldagsen, als erster vor Ort, wurde schnell klar, dass ihre Einsatzkräfte allein nicht ausreichen würden – letztendlich waren an diesem Abend 200 Feuerwehrleute im ständigen Einsatz. Der starke Nordostwind verbunden mit Funkenflug trug die Hitze und brennende Kleinteile in Richtung der Tankstelle, die ebenfalls geschützt werden musste. Mehrere Explosionen in der Flammenhölle durch Chemiefässer und die starke Rauchentwicklung machten die Löscharbeiten sehr schwierig. Diese dauerten noch bis zum nächsten Vormittag an. Der Schaden wurde zu der Zeit vorsichtig auf 2,5 Millionen Mark geschätzt. An diesem Abend rutschte Eldagsen nur ganz knapp an einer Katastrophe vorbei.

Bei späteren Ermittlungen durch Kriminalpolizei und Versicherung wurde der Schaden bereits auf 4 Millionen DM beziffert. Die 8.000 Quadratmeter große Produktionshalle wurde komplett vernichtet. Als Brandursache wurde ein defekter Wärmetauscher ermittelt.

Nach dem Brand wurde die Firma Raupbach nicht wieder aufgebaut. Firmenchef Behnk hatte kurzfristig den letzten 20 Mitarbeitern gekündigt, da seiner Meinung nach eine Wiederaufnahme der Produktion
nach dem Neuaufbau zu lange dauert und der Zeitverlust letztendlich keine guten Prognosen für die Zukunft zulässt. Zuvor hatten noch einige Mitarbeiter mit großer Motivation und Aufbauwillen in Eigenverantwortung versucht aus den Hallen zu retten, was noch zu retten war. Vergeblich!

Somit lag das Gelände als Industriebrache über mehrere Monate vor den Toren der Stadt Eldagsen. Im Juni 1998 meldete sich ein Unternehmer, der die abgebrannten, ausgeglühten und verrosteten Eisenteile entsorgte und auch der Wiederverwertung zuführte, um auf diesem Gelände ein Autorecyclinghof aufzubauen. Das Gelände war bereits großflächig mit Verbundsteinpflaster belegt und würde sich für das Vorhaben gut eignen. Zudem sprach der Unternehmer von Arbeitsplätzen, die dadurch in Eldagsen entstehen sollten. Aber dieses Vorhaben wurde nicht umgesetzt. Nach 2 ½ Jahren Stillstand wurde auf
diesem Gelände ein Einkaufszentrum für umgerechnet 9 Millionen DM gebaut und am 1. November 2001 eröffnet.

Doch dieses soll eine weitere Geschichte in unseren folgenden Gehlenbachblättern sein.

(Auszug Gehlenbachblatt Ausgabe 2 im November 2023 Arbeitsgruppe Stadtgeschichte Eldagsen)

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